Ein Campervan ist für viele der Inbegriff von Freiheit: der eigene kleine Wohnraum auf Rädern, immer bereit für das nächste Abenteuer. Doch bevor der Traum Realität wird, stellt sich eine entscheidende Frage: Wie hoch sind die laufenden Kosten für einen Camper? In diesem Artikel nehmen wir die Unterhaltskosten verschiedener Modelle genau unter die Lupe, um Ihnen eine fundierte Entscheidungshilfe zu bieten.
Ein Überblick über Camper-Modelle und deren Unterhaltskosten
Die Kosten für den Unterhalt eines Campers können je nach Modell und Ausstattung erheblich variieren. Hier ein Überblick über die gängigsten Campervan-Typen:
Mini Camper
Mini Camper sind die kleinste Form des Campervans und der optimale Mix aus Alltagsauto und Reisemobil für ein spontanes Abenteuer. Wir haben bereits einen ausführlichen Blogartikel zum Thema Mini Camper verfasst. Wenn dich dieses Thema also im Detail interessiert, dann schaue dort vorbei.
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(Volkswagen Caddy)
- Anschaffungskosten: ca. 15.000–30.000 € (je nach Ausbau und Modell)
- Verbrauch: 5–7 Liter Benzin/Diesel pro 100 km
- Steuer: 100–200 € jährlich
- Versicherung: 300–700 € pro Jahr
- Besonderheit: Besonders günstige Unterhaltskosten, ideal für Solo-Reisende.
Du bist auf der Suche nach einem Mini Camper, dann findest du hier Fahrzeuge, die aktuell auf der Suche nach einem neuen Besitzer sind.
Campervans (z. B. VW California, Ford Transit Custom Nugget, Citroën Jumper)
Campervans eignen sich genauso wie der Mini Camper aufgrund der Größe noch als Alltagsauto. Der Vorteil ist, dass sie auch für zwei Personen oder kleine Familien für einen Roadtrip geeignet sind. Das wohl gängigste Modell und der All-Time-Favorit ist der VW-Bulli. Kostengünstigere Alternativen sind der Ford Transit oder auch der Citroën Jumper. Sie stehen dem Bulli in nichts nach, passen in gängige Tiefgaragen und unter Höhenbeschränkungen auf Parkplätzen im Ausland.
(Volkswagen T6.1 mit Aufstelldach)
- Anschaffungskosten: ca. 40.000–70.000 €
- Verbrauch: 6–9 Liter Diesel/100 km
- Steuer: 200–400 € jährlich
- Versicherung: 600–1.200 € pro Jahr
- Besonderheit: Kompakte Maße und geringerer Verbrauch machen sie ideal für Anfänger.
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Kastenwagen (z. B. Fiat Ducato, Mercedes Sprinter Umbauten)
Ein immer größerer Trend der letzten Jahre wurde der Ausbau von Transportern. Man könnte auch sagen, klassische Baustellenfahrzeuge. Sie bieten sich aufgrund der flexiblen Größen optimal für den Selbstausbau an. Grundsätzlich kannst du dich an folgenden Größen orientieren und so nach deinen individuellen Bedürfnissen den optimalen Camper für dich finden.
(Volkswagen Crafter L2H2)
1. Länge (L)
Die Länge des Fahrzeugs wird durch die Zahl hinter dem "L" angegeben.
- L1: Kürzeste Variante des Fahrzeugs. Geeignet für Stadtfahrten, Parken auf Standard-Parkplätzen und als Mini-Camper.
- L2: Mittelgroße Länge, ideal für Reisende, die mehr Platz benötigen, aber dennoch kompakt bleiben möchten.
- L3 und L4: Langversionen, meist bei größeren Vans und Wohnmobilen verfügbar. Perfekt für den Ausbau, wenn zusätzliche Wohnfläche benötigt wird.
Beispiel-Längen (abhängig vom Hersteller)
L1: ca. 4,80 m
L2: ca. 5,40 m
L3: ca. 6 m
L4: ca. 6,40 m
2. Höhe (H)
Die Höhe des Fahrzeugs wird durch die Zahl hinter dem "H" angegeben.
- H1: Niedrige Höhe. Meist unter 2 Meter und somit perfekt für Parkhäuser. Geringere Stehhöhe im Innenraum – geeignet für Sitz-/Liegeausbauten.
- H2: Mittlere Höhe. Die meisten Menschen können aufrecht stehen (ca. 1,90–2,10 m Innenhöhe). Ideal für Camper-Ausbau.
- H3: Hohe Dachvariante. Bietet mehr Stauraum und Komfort für größere Personen. Perfekt für Reisen mit viel Gepäck oder festen Wohnbereichen.
Beispiel-Höhen (abhängig vom Hersteller)
H1: ca. 1,80–2,00 m Außenhöhe
H2: ca. 2,20–2,50 m Außenhöhe
H3: ca. 2,70–3,00 m Außenhöhe
3. Kombinationen (z. B. L1H1, L2H2)
Durch die Kombination von Länge und Höhe entstehen verschiedene Modellvarianten:
- L1H1: Kompakt und niedrig – für Fahrten in der Stadt oder als Alltagsfahrzeug. Meist für Mini-Camper geeignet.
- L2H1: Mehr Platz in der Länge, aber weiterhin niedrig. Gute Wahl, wenn ein kompakter Camper mit etwas mehr Stauraum benötigt wird.
- L2H2: Mittelgroß und mit aufrechter Stehhöhe im Innenraum. Häufig die beliebteste Variante für Campervans.
- L3H2: Noch längere Version mit ausreichend Platz für Küchenzeile, Bett und Stauraum. Für längere Reisen geeignet.
- L3H3: Extra viel Platz für Wohnkomfort und hohen Stauraumbedarf. Optimal für Vollzeit-Camper oder Familien.
4. Warum sind die Maße wichtig?
Die Wahl der richtigen Dimensionen hängt von deinen individuellen Bedürfnissen ab:
- Parkmöglichkeiten: Längere oder höhere Fahrzeuge passen oft nicht in Standard-Parkplätze oder Tiefgaragen.
- Nutzungszweck: Für den Alltag und Wochenendtrips ist ein L1H1 oder L2H1 ideal. Für Langzeitreisen oder komfortables Wohnen eignen sich L2H2, L3H2 oder L3H3.
- Ausbauoptionen: Je größer das Fahrzeug, desto mehr Platz für individuelle Ausbauten wie Küchen, Betten oder Badezimmer.
- Anschaffungskosten: ca. 50.000–90.000 €
- Verbrauch: 8–12 Liter Diesel/100 km
- Steuer: 300–600 € jährlich
- Versicherung: 800–1.500 € pro Jahr
- Besonderheit: Bieten mehr Platz, aber verursachen auch höhere Betriebskosten.
Luxus Camper (z. B. Hymer ML-T, Knaus BoxStar)
Luxus Camper sind oft sehr große Modelle, die viel Komfort bieten. Deshalb ist diese Art von Reisemobil auch im Unterhalt in der Regel um einiges teurer, als Mini Camper, Campervans oder Kastenwagen. Es bedarf größere Parkplätze, die kostenpflichtig sein können. Nicht jeder Campingplatz ist geeignet für sehr große Modelle und je nach den Außen-Maßen müssen eventuell zwei oder drei Plätze gebucht werden. Luxus Camper können aber auch kleinere Kastenwagen-Modelle mit Allrad-Antrieb und sehr luxuriöser Ausstattung sein. Wir haben hier einmal die Unterhaltskosten für Luxus Camper geschätzt, damit du einen groben Anhaltspunkt hast, was auf dich zukommen kann.
(Mercedes-Benz 4x4 Luxus Camper)
- Anschaffungskosten: 100.000 € und mehr
- Verbrauch: 10–14 Liter Diesel/100 km
- Steuer: 500–800 € jährlich
- Versicherung: 1.200–2.500 € pro Jahr
- Besonderheit: Komfortabel, aber kostspielig – ideal für Vielreisende.
Hier gehts zu den Luxus-Campern auf unserem Marktplatz.
Laufende Unterhaltskosten eines Campers im Detail
Um die Unterhaltskosten genauer zu verstehen, werfen wir einen Blick auf die häufigsten Kostenpunkte:
Treibstoffkosten
- Dieselpreis: Mit einem Verbrauch von 8–12 Litern Diesel pro 100 km und einem Durchschnittspreis von 1,80 €/Liter können bei 10.000 km/Jahr etwa 1.500–2.200 € anfallen.
Wartung und Reparaturen
- Regelmäßige Wartungen (z. B. Ölwechsel, Bremsenprüfung) kosten zwischen 300–1.000 € pro Jahr.
- Ungeplante Reparaturen (z. B. Getriebeprobleme, Reifenwechsel) können schnell mehrere Tausend Euro kosten.
Versicherung
Die Versicherungskosten hängen vom Fahrzeugwert, der Fahrpraxis und dem gewünschten Schutz ab:
- Haftpflichtversicherung: ab 300 €
- Teilkasko: ab 600 €
- Vollkasko: ab 1.200 €
Steuern
Die Kfz-Steuer richtet sich nach Schadstoffklasse und Motorgröße:
- Diesel: ca. 200–800 € pro Jahr je nach Größe und Emissionen.
Stellplätze und Unterbringung
- Campingplätze: 20–50 € pro Nacht
- Winterlagerplatz: 300–800 € jährlich
Verschleiß und Aufrüstung
- Neue Reifen: ca. 500–1.000 € alle 3–5 Jahre.
- Zusätzliche Aufrüstungen (z. B. Solaranlage, neue Matratzen): variable Kosten.
Was macht den Unterschied bei den Modellen aus?
Ein Campervan oder Mini Camper ist in der Regel günstiger im Unterhalt als ein größerer Van. Hier ein paar Beispiele für Einsparpotenziale:
- Mini Camper / Campervans sind leichter, verbrauchen weniger Sprit und haben oft niedrigere Steuer- und Versicherungskosten.
- Eigenumbauten können in der Anschaffung günstiger sein, jedoch höhere Wartungskosten verursachen.
- Neue Modelle mit moderner Technik und niedrigen Emissionen können Steuervorteile bringen und du hast Gewährleistungsansprüche seitens der Händler.
Zusätzliche Überlegungen: Versicherung und Steuer
Es lohnt sich, verschiedene Versicherungsangebote zu vergleichen. Achten Sie dabei auf:
- Deckungssumme: Die Deckungssumme ist der maximale Betrag, den die Versicherung im Schadensfall zahlt.
- Selbstbeteiligung: Die Selbstbeteiligung ist der Betrag, den du im Schadensfall selbst zahlst, bevor die Versicherung die Kosten übernimmt. Diese ist besonders bei der Kasko-Versicherung (Teilkasko oder Vollkasko) entscheidend.
- Zusatzleistungen wie Auslandsschutz und Schutzbrief. Zu empfehlen sind hier ADAC Plus Mitgliedschaft auch für Pannen im Ausland oder Alternativen wie der ACV.
Tipp: Wer seinen Camper als „Wohnmobil“ und nicht als Nutzfahrzeug anmeldet, kann oft von niedrigeren Steuersätzen profitieren.
Um deinen Camper bestmöglich abzusichern, solltest du dir auf Reisemobile spezialisierte Angebote von beispielsweise Horbach Reisemobilversicherung ansehen und dich von Profis beraten lassen.
Kostenübersicht: Was kostet ein Camper pro Jahr?
Da die Preise je nach deiner Unterstellmöglichkeit, der Nutzungsdauer pro Jahr, den zurückgelegten Kilometern und anderen Faktoren stark variieren kann, ist die Tabelle nur ein grober Anhaltspunkt, an dem du dich orientieren kannst.
Fazit: Was Sie bei der Entscheidung beachten sollten
Ein Campervan ist nicht nur eine Investition in ein Fahrzeug, sondern in eine Lebensweise und eine Leidenschaft. Die Unterhaltskosten hängen stark vom Modell und deinem Reiseverhalten ab. Deshalb solltest du vor dem Kauf folgende Dinge in deine Entscheidung mit einfließen lassen:
- Wie oft und wie weit möchtest du reisen?
- Soll dein Camper auch gleich dein Alltagsauto sein oder hast du Budget und Platz für zwei Fahrzeuge?
- Wie wichtig ist dir Komfort und Ausstattung?
- Hast du einen festen Stellplatz oder benötigst du Flexibilität?
Ein gut geplanter Kauf und die Berücksichtigung der Unterhaltskosten sorgen dafür, dass der Traum vom Camperleben nicht zur finanziellen Belastung wird.